Lockdown, Stillstand, Perspektivlosigkeit: Etwas, das zu unwirklich scheint, um möglich zu sein. Und doch muss in dieser Unwirklichkeit auch eine Realität weitergeführt werden, die keinen pandemischen Stillstand akzeptiert: Care-Arbeit. Mareike Fallwickls neuer Roman Die Wut, die bleibt setzt genau dort ein. In der Hilflosigkeit der Situation stürzt sich eine Frau vom Balkon; Helene lässt ihre Familie alleine zurück, ohne ihre sonst so selbstverständliche Fürsorge. Erzählt wird der folgende Schockzustand von der besten Freundin der Toten, die eigentlich ein völlig anderes Leben als Helene gewählt hat – und von der 16-jährigen Tochter, die in dem Chaos, das ihre Mutter hinterlassen hat, nur Wut spürt. Fallwickl legt wie in ihren vorigen Romanen ungeschönt, aber feinsinnig ein Brennglas auf die Gesellschaft, wobei sie die Position der Frau in der (Covid-)Realität und im Patriarchat betont. Die Fragen stellt Salon-Moderatorin Greta Hauptmann. Eintritt 10/6 €
Literaturhochhaus