Ob Suizid, Freitod oder Selbstmord, die Frage stellt sich unweigerlich: Wem gehört das Leben? Das Thema ist, wie die Begrifflichkeiten dafür, umstritten: Die einen kritisieren, tabuisieren, sanktionieren strafrechtlich. Die anderen sind interessiert, angezogen, fasziniert. Die Kulturgeschichte ist voll von suizidalen Figuren: Werther, Virginia Woolf, Vincent van Gogh, Kurt Cobain, David Foster Wallace. Thomas Macho, Leiter des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften, hat sich in seinem Buch Das Leben nehmen mit den kulturellen Bedeutungen von Suizid beschäftigt, dominante Diskurse und Kontexte beleuchtet: anhand von Malerei, Literatur und Film, aber auch unter Einbezug von psychologischen, sozialwissenschaftlichen und philosophischen Texten. Welche Menschen überhaupt als suizidal gelten, weiß Michael Eink. Er war 20 Jahre in psychiatrischen Einrichtungen tätig und forscht und lehrt heute an der Hochschule Hannover zum Thema. Welche Persönlichkeitsstruktur haben Menschen, die Suizid begehen wollen? Und wie wird mit ihnen in der psychiatrischen Arbeit umgegangen? Mit Macho und Eink diskutiert Salon-Moderatorin Charlotte Milsch über den Suizid in der Moderne, seine Rolle in Kultur, Politik, Recht, Philosophie und Medien und die Behandlung von suizidalen Menschen in der Medizin.
In Kooperation mit der Philosophischen Fakultät der LUH.
Kultur:Wissenschaft