Landkarten vermitteln einen Blick auf die Welt. Der ist allerdings geprägt von denen, die diese Karten erstellen und von der Zeit, in der sie gemacht werden. Karten bilden keine Räume ab, sondern schaffen vielmehr Räume. Dieses Denken über Landkarten ist keineswegs selbstverständlich – die Critical Cartography entstand erst in den 1990ern und begann, die beliebten Orientierungswerke zu dekonstruieren. Philipp Julius Meyer hat das nun anhand zweier Kartographen getan, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für den renommierten Perthes-Verlag arbeiteten: Paul Langhans und Hermann Haack. In einer Zeit kolonialer Bewegungen und nationalistischer Diskurse schufen sie Karten, die die visuelle Vorstellung von der Welt ganzer Generationen mitprägten. Bildgestützt geht Salon-Moderator Matthias Vogel mit Meyer, der auch an einem Projekt zu Schulatlanten arbeitet, der Beziehung von Politik und Kartographie nach.
Spielfeld Gesellschaft