Der Salon
Vor vielen Jahren hat sich der Literarische Salon Hannover – eine öffentliche Gesprächsreihe als universitäre Einrichtung – ein »Feuilleton zum Anfassen« genannt. Diese Beschreibung trifft bis heute zu; im Grunde gilt sie seit der Gründung des Salons 1992 durch Studierende der Germanistik an der Universität Hannover. Damals war er studienbegleitendes Hobby; heute ist er ein professioneller und bundesweit bekannter Kulturveranstalter.
Damals hieß die Universität auch noch nicht nach Gottfried Wilhelm Leibniz, doch der passte schon immer zu uns: Immerhin war er Philosoph, Philologe, Mathematiker, Jurist, Historiker, Ingenieur, Ökonom, Politiker. Mitbegründer der Paläontologie. Oder des Digitalen. Oder der Aufklärung. Ziemlich interdisziplinär. Das will der Salon auch sein, und das war er auch schon immer. Zwar mag die deutsche und ausländische Literatur unser programmatischer Schwerpunkt sein, aber neben vielen weiteren kommen alle Themen, die Leibniz beschäftigt haben, in unseren Gesprächsabenden auch vor. Davon veranstalten wir jährlich 30 bis 35; unser Publikum zählt zwischen 30 (WG-Lesung) und 700 (Audimax) Zuschauer:innen. Die sehen verschiedenste Vertreter:innen aus diversen Sparten.
Ein weiterer früher Salon-Slogan lautete: »Gute Bekannte, gute Unbekannte«.
Literaturnobelpreisträger:innen wie Günter Grass, Wole Soyinka oder Olga Tokarczuk saßen auf demselben Podium wie ein Apfelzüchter aus dem Alten Land oder ein Bierkenner aus Wien. (Oder wie künftige Literaturnobelpreisträger:innen, z.B. Chimamanda Ngozi Adichie.) Weltbekannte Musiker wie Igor Levit hatten wir ebenso zu Gast wie die noch namenlose Slam-Poetry-Hoffnung von nebenan. Die Tiefseeeforscherin Antje Boetius oder den Regisseur Werner Herzog. Die Leiterin der documentaX, Catherine David, ebenso wie den Fußballtrainer Ralf Rangnick oder Neil MacGregor, den ehemaligen Chef vom British Museum bzw. des Humboldt-Forums. Astronauten, Politiker:innen, Journalist:innen. Medien, Kultur, Gesellschaft, Naturwissenschaft und Technik: Es kommt, wer was zu sagen hat.
Außergewöhnlich sind die Spielstätten des Salons am sogenannten »Conti-Campus« am Königsworther Platz. Derzeit ist das das Foyer des denkmalgeschützten ehemaligen Continental-Verwaltungsgebäudes aus den 50er Jahren; lange Zeit fanden die Veranstaltungen auch rundblickgewährend im 14. Stock des dazugehörigen Hochhauses statt. Bei Bedarf ziehen wir auch in Hörsäle, Wohngemeinschaften oder andere Räume – das Foyer ist nicht für alle Formate und Zuschauerzahlen geeignet.
Außergewöhnlich ist der Salon auch durch sein Team, dessen Alter von Anfang 20 bis Mitte 50 reicht und das als widerspruchsvolles Kollektiv umso produktiver arbeitet.
Außergewöhnlich macht den Salon vor allem seine thematische Vielfalt. Aber als kulturelle, diskursive Schnittstelle zwischen universitärer und städtischer Öffentlichkeit ist er einzigartig in Deutschland. Das Programm richtet sich gleichermaßen an Studierende und Interessierte aus Hannover und der Region. Daher zeichnet den Salon nicht zuletzt sein Publikum aus, das aus allen (Alters-)Schichten kommt und kommen soll. Auch zu Wort soll es kommen: Wir legen Wert auf das Publikumsgespräch mit den Protagonist:innen am Ende der Veranstaltung.
Der Salon sieht sich in erster Linie als kulturelle, nicht als politische Plattform, macht aus seiner Haltung aber keinen Hehl. Daher tauchen ökologische und soziale Fragen, Themen wie Chancen- und Geschlechtergleichheit, Klimawandel oder Menschenrechte womöglich öfter auf als bei anderen vergleichbaren Veranstaltern. Sie beschäftigen uns – ob aus künstlerischer, wissenschaftlicher, journalistischer oder politischer Perspektive – seit Langem und in Zukunft.
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