Die Frage, welchem Thema sich junge Literatur zuwenden soll, wird gern gestellt. Meist heißt es, die Jungen sollten von etwas schreiben, das sie kennen, denn nur eigene Erfahrungen kann man auch gut beschreiben. Dieser literarischen Regel scheinen unsere Gäste in der Wahl des Sujets ihrer Debütromane zu entsprechen. Judith Zander, in Anklam aufgewachsen, lässt in Dinge, die wir heute sagten Bresekow erzählen, das »karge Endlein der Welt«, ein Kaff, verschüttet in der Landschaft Vorpommerns. Mit großer Sprachkraft berichten drei Generationen vom Leben in einem verschwiegenen Ort. Christian Lorenz Müller hingegen ist in Rosenheim aufgewachsen. Ihn zieht es in Wilde Jagd folgerichtig in die Alpen. Er porträtiert zupackend und bildreich das karge Leben des Bergbauern Emmran, dessen scheinbar in Schweigen erstarrte Welt sich durch einen Unfall verändert. Henning Ahrens, Autor des Provinzlexikons und Sohn eines Landwirts, moderiert und fragt nach der Bedeutung des Ursprungs und der literarischen Heimat.
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