In Aminatta Fornas Romanen überlagern sich biografische und fiktionale Elemente. Ihr Vater wird in Sierra Leone als Dissident hingerichtet, die schottische Mutter holt die Tochter zurück, Forna studiert in London Jura und arbeitet für die BBC. Nach dem Bürgerkrieg baut sie im Dorf ihres Vaters gemeinsam mit den Bewohnern eine Schule und eine Plantage auf und hört deren Geschichten zu. Sie gehen ihr nicht mehr aus dem Ohr, am wenigsten die der Frauen. In ihrem Roman Abies Steine arrangiert Forna die Lebensgeschichten von vier Frauen als eine Familienarchäologie, in der sich zugleich der Wandel einer ganzen Gesellschaft spiegelt. Dabei verkörpern Abies in die Jahre gekommene Tanten in allen Wechselfällen des Lebens die Figur unbeirrbarer, starker Frauen, wie sie westlichen Kulturen weithin unbekannt ist. Der Anglist Tobias Döring stellt die Autorin und ihr zauberhaftes Buch vor. Aus der deutschen Fassung liest die Schauspielerin Regina Lemnitz, deren Stimme sich als die Synchronstimme von Whoopi Goldberg in unser Ohr gelegt hat.
Lesung zur Anglistik-Konferenz »Postcolonial Studies« an der LUH
Atlas der Literaturen