Schade, Piraten: Eben noch ein fettes Achtel auf der bunten Demos-kopentorte, heißen sie an Wahlabenden nun wieder Sonstige. Und das frische Orange im Partei-Logo erinnert jetzt an die berüchtigten Overalls »Made in USA«: Dead Men Walking. Was ist passiert? Die Piraten hatten doch so erfolgreich aufgegriffen, was offensichtlich ist: das massive Unbehagen an einem politischen System, an dem nur mitwirken kann, wer dessen übliche Regeln befolgt. Träge, hierarchische Parteistrukturen, kaum Mitsprachemöglichkeiten, glattgebügelter Polit-Sprech für die Medien, Absprachen in Hinterzimmern – kann Politik nicht anders funktionieren? Transparenter, direkter? Zwei Bücher suchen Antwort: Wir nennen es Politik von Marina Weisband, die Ex-Geschäftsführerin ist die bekannteste Piratin überhaupt; Piratenbraut hat die Journalistin Astrid Geisler geschrieben, über ihre Basisarbeit als einfaches Mitglied. Jens Meyer-Kovac blickt mit beiden Autorinnen von oben und von unten auf eine Partei, die eben solche Kategorien nicht akzeptiert.
Kulturphänomene