Wie wird man einer Sache gerecht, die drei Generationen zurückliegt und die von einem Mord in der Ukraine handelt? Dem Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht sind unzählige Menschen zum Opfer gefallen; unter ihnen war auch die Urgroßmutter von Katja Petrowskaja. Millionenfaches Verbrechen verschleiert persönliche Schuld, und die Instrumente des Rechts oder der Zeitgeschichtsforschung versagen, je mehr Zeit vergeht. Die in der Ukraine geborene Katja Petrowskaja hat ein anderes Mittel gewählt – die Literatur und ihren Roman Vielleicht Esther. Mit feiner Ironie, familiärer Teilnahme und tiefer Humanität ohne Anklage lässt die Bachmannpreisträgerin 2013 die Schrecken der Vergangenheit lebendig werden. Der Salon begleitet diese Lesung in Kooperation mit dem Festival der Philosophie, es moderiert der Philosoph Dietmar Hübner; für die künstlerische Umrahmung sorgen die Pianistin Claudia Rinaldi und eine Tanzperformance von Aikins Hyde.