Auch in Kanada war die europäische Expansion für die indigenen Völker eine endlose Katastrophe: Hier existierten bis 1997 jene »Umerziehungsinternate«, die für einen »kulturellen Völkermord« sorgten. Genauso hat es die kanadische Truth and Reconciliation Commission formuliert; sie befasst sich seit 2008 mit der Aufarbeitung eines Erziehungssystems, dessen oberstes Ziel es war, »alle Aspekte der indigenen Kulturen zu eliminieren«. Darum geht es in Michel Jeans Roman Maikan – Der Wind spricht noch davon: Eine Anwältin sucht drei Innut, die als Kinder ihren Familien entrissen wurden; sie sollen für die brutalen Demütigungen während ihrer Internatszeit entschädigt werden. Der hannoversche Schauspieler Rainer Frank liest aus der deutschen Ausgabe von Maikan; das Gespräch mit dem Autor führt Cornelius Wüllenkemper. Der Literaturkritiker (DLF, ARD, FAZ) hat das Buch bereits im französischen Original gelesen, den Autor kennt er schon länger, auch als Kollegen: Der Innu Michel Jean ist in Kanada als TV-Journalist genauso berühmt wie als Schriftsteller. Eintritt 10/6 €
In Kooperation mit der Vertretung der Regierung von Québec und mit Unterstützung des Conseil des arts et des lettres du Québec – CALQ.
Atlas der Literaturen