Wie konnte Wladimir Putin, der 2001 im Bundestag sagte, dass der stabile Frieden in Europa das Hauptziel Russlands sei, gut 20 Jahre später diesen Frieden zerstören? Klingt fast so, als hätte sich das jemand ausgedacht — zum Beispiel der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew. Sein neuer Roman Der große Gopnik handelt vom unwahrscheinlichen Aufstieg Putins und ist dabei sowohl literarische Erklärung für den Zustand eines Landes als auch ironisch-zynische Abrechnung mit einem Größenwahnsinnigen. Zumindest in der Literatur kann Jerofejew Geschichte(n) Raum geben, seine Version von Lüge und Wahrheit erzählen und die Grenze zwischen Fakt und Fiktion auflösen. Aus dem Exil kann er, der mehrfach aus dem Schriftstellerverband seines Landes flog, das vielleicht besonders gut. Im Roman diskutieren Stalin, Putin sowie Freunde und Familie des Schriftstellers darüber, wie es so weit kommen konnte. Im Salon tun es der Autor selbst sowie Natascha Freundel vom rbb. Nikolai Gemel vom Schauspiel Hannover liest die deutschen Passagen. Eintritt: 12/6 €
Simultan gedolmetscht aus dem Russischen.
Atlas der Literaturen