Dunkelblum ist ein österreichisches »Modellstädtchen, das [Gott] zusammen mit dem Teufel gebaut hat zur Mahnung an alle«. Also, eigentlich hat es Eva Menasse gebaut, die in ihrem neuen Roman ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt entwirft. Unter anderem geht es um den (Nicht-)Umgang der Bewohner:innen mit einer historischen Schuld. Steht Dunkelblum also für ganz Österreich? Immerhin rupft die Langzeitwahlberlinerin Menasse seit Jahren diverse Hühnchen mit ihrer Heimat, deren »Bevölkerung ab dem Mai ’45 von nichts gewusst […] haben und weinerlich das erste Opfer gewesen sein wollte« (Menasse, 2011). Ah geh, nicht so plump, please! Seit ihrem Debüt Vienna wurden Menasses Erzählstrukturen immer komplexer und raffinierter. Ihre Bücher haben nie nur ein einziges Thema und sind von verwobener Vielstimmigkeit – und Dunkelblum, diese schaurig-komische Auktorialorgie, erst recht. Salon-Moderator Joachim Otte versucht, Licht ins Dunkelblum zu bringen.
In Kooperation mit dem Literaturfest Niedersachsen.
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