1979 schreibt Peter Handke, dessen Arbeit an Langsame Heimkehr krisenhaft ist, seiner Lektorin Elisabeth Borchers: »Die Zeit gestern mit Dir hat mich ganz überzeugt, daß Du für den Text das Richtige weißt.« Er bittet sie, »zu korrigieren oder wiederherzustellen, was Du recht findest«. Nicht immer wurde Borchers so freundlich dazu eingeladen – Peter Weiss etwa fremdelte, nachdem sie dessen Ästhetik des Widerstands überarbeitet hatte; das Buch wurde bekanntlich ein Erfolg, wie auch das von Handke. Die Arbeit zwischen Autor:innen und Lektor:innen ist wichtig, ambivalent und vielgestaltig – geht es doch um die gemeinsame Arbeit an einem Text. Ines Barner hat sich dieses »kollaborative Schreiben« anhand von vier Paaren genau angesehen: Borchers–Handke ist eines davon. Ein anderes Christian Döring und Marcel Beyer, die in den frühen 90ern Beyers Flughunde überarbeiten. Wie funktioniert Lektorieren als literarische Praxis, fragt Salon-Moderator Matthias Vogel. Wird es nicht auch Zeit, dass Lektor:innen als »unsichtbare Zweite« mehr beachtet werden?
Eintritt 10/6 €
Literaturhochhaus