Luc Jochimsen kann »einfach nicht glauben, dass jetzt, nach fast 50 Jahren, die ganze Geschichte wieder von vorne anfängt. Mit dem §219a, den wir damals in unserem Kampf wohl übersehen haben«. Ihr Vorwort zu Kristina Hänels Tagebuch einer ›Abtreibungsärztin‹ legt den Finger in die Wunde: Es ist 2019, und wenn eine Ärztin auf ihrer Website unter den Leistungen »Schwangerschaftsabbruch« aufführt, kann das womöglich eine strafbare »Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft« sein. Deshalb wurde Kristina Hänel, Allgemein- und Notfallärztin, tatsächlich verurteilt, auch wenn das Urteil inzwischen wieder aufgehoben wurde. Hänel ist eine Art Galionsfigur im Kampf gegen einen Paragrafen geworden, den man nur mit großer Mühe nicht als repressiv-anachronistisch bezeichnen kann. Hänels Buch gibt atemberaubende Einblicke in ihre tägliche Arbeit und wie diese in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge eingebettet – bzw. eingezwängt ist. Es moderiert die SZ-Redakteurin Meredith Haaf.
Partizip Präsens