Moskau: Metropole für Millionen, Muse für DichterInnen, Mörderin für Oppositionelle. Für den jungen Ilja ist die Stadt nach seiner Entlassung aus einem Straflager, in dem er sieben Jahre unschuldig saß, ein Neuanfang. Doch ihm schlägt nur Ablehnung entgegen, die ihn in einen immer tieferen Sog der Wut zieht. Wut auf denjenigen, der ihn einst zu Unrecht hinter Gitter brachte und dadurch sein Leben zerstörte. Die Wut wird so groß, dass Ilja zu dem Mann fährt und ihn im Affekt tötet. Nach der Tat behält er dessen Handy und liest darauf Texte, die nicht für ihn bestimmt sind, taucht weiter in das Leben des Mannes ein, bis ihre Identitäten zu verschmelzen scheinen. Nach seiner dystopischen Metro-Trilogie widmet sich Dmitry Glukhovsky in seinem neuen Roman Text Putins Moskau der Gegenwart, einer Stadt, in der alle Schuld auf sich geladen haben. Und erzählt die Geschichte eines Unschuldigen, der selbst zum Täter wird – oder dazu gemacht wird? Silvester von Hösslin vom Schauspiel Hannover liest aus der deuschen Übersetzung.
Atlas der Literaturen