Die Spuren verwischen, es bleibt das Gefühl von Entwurzelung und die Frage: Woher komme ich? Die Geschichte beginnt vor 300 Jahren an der ghanaischen Küste, genauer: Cape Coast Castle. Dort treffen die beiden Halbschwestern Effia und Esi nie aufeinander: Die eine wird mit einem britischen Gouverneur verheiratet, die andere im Kellerverlies gefangen gehalten, später in die USA und damit in die Sklaverei verkauft. Yaa Gyasi erzählt in ihrem Debüt Heimkehren Momentaufnahmen der nachfolgenden Generationen auf beiden Seiten des Atlantiks, vom 18. Jahrhundert bis heute; von Sklaverei, Flucht, Zwangsarbeit, Armut und Kriminalisierung; von vererbten Traumata und dem langen Schatten der Vergangenheit bis heute – den die Figuren nur ahnen, aber nie nachverfolgen können. Im simultangedolmetschten Gespräch mit Salon-Moderatorin Charlotte Milsch spricht Yaa Gyasi über ihren mit dem National Book Award ausgezeichneten Debütroman, über verdrängte Geschichte, einen über die Jahrhunderte in-stitutionalisierten Rassismus und über Politik als täglichen Angriff auf den eigenen Körper.
In Kooperation mit dem ADV Nord e. V.
Atlas der Literaturen