Trotz Anfeindungen und opferreicher Verfolgungen der Christen wird sich knapp 300 Jahre nach Jesu Tod der römische Kaiser Konstantin der Große zum Christentum bekennen. Wie war so eine Entwicklung möglich? Die frühen Christen waren keineswegs eine einheitliche Gruppe, schon gar keine Kirche. Konflikte allgegenwärtig. Da die Regeln, die Jesus der Überlieferung nach geäußert hatte, eher allgemeiner Natur waren, steckte der Alltag voller Schwierigkeiten: Sollten jüdische Speisegesetze befolgt werden? Durfte vom Fleisch der heidnischen Opferfeste gegessen werden? Wie stand es um Ehe, Witwenschaft oder Familienfreundlichkeit? War es erstrebenswert, ein Märtyrer zu werden? Oder trugen gerade Konfliktbereitschaft, Heimatlosigkeit und Inklusion von Personengruppen, die sonst keine Chance auf Ansehen hatten, zum Erfolg der jungen Religion bei, deren Anhänger über sie auch gerne von einer ›Philosophie‹ sprachen? All dem ist Leibnizpreisträger Hartmut Leppin in Die frühen Christen nachgegangen und hat einen kaleidoskopartigen Blick auf die Vielschichtigkeit der Auseinandersetzungen in der Spätantike geworfen. Salon-Moderator Matthias Vogel guckt mit.
Kultur: Wissenschaft