Vor 70 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. Ausgerufen wurde er am 14. Mai 1948 von David Ben Gurion, später der erste Ministerpräsident seines Landes. Über ihn, einen der großen Politiker des 20. Jahrhunderts, hat jetzt einer der großen Historiker Israels ein Buch geschrieben: Tom Segev. Im Titel seiner Biografie David Ben Gurion – Ein Staat um jeden Preis klingt an, was Segev als modernen Geschichtswissenschaftler auszeichnet: unter anderem eine kritische Grundhaltung gegenüber gängigen oder allzu staatstragenden Narrativen. Mit seinen internationalen Erfolgstiteln wie Es war einmal ein Palästina (2005) oder 1967. Israels zweite Geburt (2007) wird Segev den sogenannten »Neuen Historikern« zugerechnet, die bei ihren Forschungen die Geburt des Staates Israel immer rückkoppeln – nämlich an das Verhältnis zu den Palästinensern. Dieses Problem war zu Zeiten Ben Gurions so ungelöst wie heute, und es betrifft damit noch immer existentielle Fragen der israelischen Geschichte und Gegenwart. Über eine große Arbeit und einen großen Staatsmann spricht mit Tom Segev der Moderator Jan Ehlert, Redakteur von NDR Kultur.
Kultur:Wissenschaft