Die Korruption der politischen Klasse im Allgemeinen sowie die erstaunliche Käuflichkeit des EU-Abgeordneten Martin Sonne-born im Speziellen machts möglich: Einer der profillosesten deutschen Politiker kommt aus Brüssel nach Hannover, um dem Literarischen Salon zu seinem 25-jährigen Jubiläum zu gratulieren. So was gehört halt zu den lästigen Pflichten eines Mitglieds des EU-Ausschusses für Kultur und Bildung. Dass der Vorsitzende der von ihm gegründeten PARTEI 2014 tatsächlich ins Europäische Parlament gewählt wurde: eine der größten Sensationen der deutschen Polit-Geschichte. Bis heute wird der Ex-Titanic-Chef, Ex-heute-Show-Reporter und Ex-Salon-Gast (2005) als sogenannter »Satiriker« verunglimpft – dabei ist doch gerade Sonneborn ein Meister darin, aus Spaß Ernst zu machen. Umgekehrt sitzen in Brüssel Gestalten, die spaßig sind, weil sie Sachen ernst meinen (und von Sonneborn vorgeführt werden). So wie Janusz Korwin-Mikke, der im Parlament bereits mit Hitlergrüßen oder Sprüchen wie »Frauen sind schwächer, kleiner und weniger intelligent« glänzte. Und was ist jetzt nochmal mit Bananenkrummheitsverordnungen und so? Sonneborn klärt auf.
Kulturphänomene