Wie ein Tritt in die Magenkuhle

Fatma Aydemir (Autorin, Berlin) | Fr | 09.06.2017, 20 Uhr | Conti-Foyer

© S. Mast

Keine Ziele, keine Perspektive: Hazal Akgündüz ist 17 und lebt in Berlin. Sie ist auf der Suche, wonach, weiß sie selber nicht so genau. Mit ihren Freundinnen provoziert sie, klaut, wird gewalttätig – bis es an ihrem 18. Geburtstag zum Äußersten kommt und ein Menschenleben gefordert wird. Wegen Totschlags von der Polizei gesucht, flieht sie in die Heimat ihrer Eltern: in die Türkei, kurz vor dem Putschversuch des Militärs. Wütend ist sie, zornig, auf ihre Eltern, die Gesellschaft, ihr Leben, in dem sie keine Richtung findet. Und »wegen der Ellbogen, die uns das Leben reingerammt hat, immer wieder, und immer noch. Überall nur Ellbogen von denen, die stärker sind als wir«. In ihrem Debütroman erzählt die taz-Redakteurin Fatma Aydemir von einer, die sich am Rand bewegt, die in dieser Gesellschaft keinen Platz findet, weil sie zwischen den Kulturen und Nationen lebt und der das alles irgendwie auch egal ist. Oder etwa nicht? Salon-Moderatorin Charlotte Milsch fragt die Debütautorin nach ihrem Roman, der wie »zwei Tritte« in den Magen ist, »einer für die misogyne türkische Gesellschaft. Und einer für die Verlogenheit der ach so liberalen Deutschen« (SZ).

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