»Sport und Spiele sind Ausdruck, ja Kennzeichen ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Umstände«, schreibt Klaus Zeyringer in seinem Buch Olympische Spiele. Und er hat Recht: Antikeverliebte Fin-de-siècle-Adlige, rassenhassende 30er-Jahre-Nazis, stellvertreterkriegführende Kalte Krieger oder turbokapitalistische Konzernmoguln – sie alle haben den Olympischen Spielen der Neuzeit ihren Stempel aufgedrückt. Als Literatur- und Kulturwissenschaftler kann Zeyringer diese Geschichte erzählen wie kaum einer. Schon im Untertitel seines Buches bringt er auf den Punkt, was – abseits von Sieg und Niederlage – am nächsten Monster-Sport-Event interessant ist, während das andere mit der Fußball-EM noch läuft: Eine Kulturgeschichte von 1896 bis heute, heißt es da. Auch das stimmt: Die Spiele selbst sind Kulturgeschichte – mit Bildern, Momenten und Emotionen, die sich ins kollektive Gedächtnis ganzer Generationen gebrannt haben. Wer das nutzt und wem das nützt, fragt Jens Meyer-Kovac, noch bevor das olympische Feuer in Rio wieder brennt.
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