Zwischen Zäunen, Mauern und unendlicher Freiheit

Adam Johnson (Autor, Stanford) | Mi | 12.6.2013 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

© O. Schmitt

Kim Jong Il ist tot. Nordkorea aber ist präsenter denn je: Raketentests, Paraden und  Sanktionen – beinahe keine Woche vergeht, in der sich die politischen Kräfte Nordkoreas nicht in die Zeitungen der Welt manövrieren. In einem Staat, in dem nur das Kollektiv, nicht aber das Individuum zählt, in dem Unterordnung alles und Pressefreiheit ein Fremdwort ist: In dieser Welt lebt Pak Jun Do, der Protagonist in Adam Johnsons Roman Das geraubte Leben des Waisen Jun Do. Ein Mensch, gefangen im eigenen Denken, umzingelt von Soldaten – ein Leben zwischen Ideologie und Menschlichkeit. Was ist real, was konstruiert – wie ist es, als amerikanischer Autor einen Nordkorea-Roman zu schreiben, und was können eigentlich Lippenstiftfarben über eine Gesellschaft aussagen? Wie man es schafft, von einem Staat zu erzählen, der selbst mehr Fiktion ist als jeder Roman, das fragt Nils Pelle Petersson. Adam Johnson liest auf englisch, Timmo Niesner, die Synchronstimme von Elijah Wood, übernimmt die deutschen Passagen.

Atlas der Literaturen