Arbeiten an einem deutschen Bestseller

Christian Hartmann (Historiker, München) | Do | 27.6.2013 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

© O. Schmitt

Nicht vergessen: Mit 12 Millionen Exemplaren gehört dieses Buch zu den meistverkauften in Deutschland. Seinen Autor hat es zu einem reichen Mann gemacht. Jeder kennt es. Beziehungsweise: eigentlich kaum einer. Dabei ist es nicht verboten. Antiquarisch ist es erhältlich, denn es ist nicht verfassungsfeindlich: Als »vorkonstitutionelle Schrift« aus den 1920ern kann es sich – wie das Verfassungsgericht 1979 logisch richtig befand – nicht gegen das Grundgesetz von 1949 gerichtet haben. Aber: Das Buch ist urheberechtlich geschützt, es darf nicht nachgedruckt werden. Die Rechte liegen beim Freistaat Bayern. Bis 2015, wenn das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Todes-jahr des Autors erlischt. Danach darf Mein Kampf von jedem gedruckt und vertrieben werden. Christian Hartmann arbeitet am Münchner Institut für Zeitgeschichte gegen die Zeit: an der wissenschaftlichen Edition eines zentralen Dokuments der Nazi-Ära. Mein Kampf soll so entmystifiziert und kontextualisiert werden, um ideologischen oder kommerziellen Missbrauch zu verhindern. Kein Kampf, aber sicher keine leichte Aufgabe, vermutet Jens Meyer-Kovac.

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