Mag ja sein, dass die in Deutschland vergleichsweise üppige Literaturförderung so manchen Euro in die falschen Texte und Themen steckt. Was allerdings ganz sicher nicht für das Grenzgänger-Stipendium gilt. Das hat die Robert-Bosch-Stiftung an Andreas Stichmann vergeben, für eine mehrmonatige Recherchereise in den Iran. Seinem Debüt-Roman Das große Leuchten hat das sehr gut getan; er hebt sich ab von den üblichen Sujets seiner Schriftsteller-Kollegen, wo zu oft aus Deutschland und aus Sicht einer wohltemperierten Mittelschicht erzählt wird. Stichmanns Coming-of-Age-Roman dagegen beginnt in Teheran, wo der Ich-Erzähler Rupert mit seinem schizophrenen Freund nach der verschwundenen Ana sucht. In Deutschland kommen die drei aus einer Außenseiterwelt, was sie aber nie in Frage stellen: »Manche sind eben draußen, dachte ich, aber dafür sind andere ja auch drinnen.« Wie es für Stichmann ist, als Autor drinnen zu sein, nach einem gefeierten Erzählband (Jackie in Silber), diversen Preisen und nun bei einem großen Verlag, das fragen Charlotte Milsch und Jens Meyer-Kovac.
Literaturhochhaus
Gefördert durch das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung