Für Napoleon noch ein schlafender Löwe, erhebt China im Jahr 2012, im Tierkreis des Drachen, sein mächtiges Haupt. Die 5000 Jahre alte Kultur ist auf dem Sprung, nun auch die Zukunft der Welt zu erschaffen. Im Reich der Mitte wirbt die deutsche Kanzlerin um Hilfe für den kriselnden Euro, die Hannover Messe rollt dem Gastland China den roten Teppich aus. Schier überbordend erscheint die kulturelle Kraft des Riesenreiches und nährt Erwartungen. »Ohne Chi-na stagniert die Welt«, »China macht den Westen klüger«, »China muss der Welt Ideen liefern«, titeln deutsche Medien, fragen aber zugleich: »Wo verläuft die rote Linie?« und »Frühling in Kairo, Frost in Peking?« Der Wirtschaftswundertango ist eröffnet, aber mit welcher Haltung soll der Westen das Tanzbein mit dem Löwen schwingen: klare Kante (Köckritz), Verständnis und Vertrauen (Schmidt-Glinzer) oder am Ball bleiben (Rudolph)? Regie: Peter Sturm (FAZ).
Eine Veranstaltung der Leibniz-Stiftungsprofessur im Literarischen Salon