»Wir betreiben eben unser Leben als Hobby, nicht um Geld zu verdienen.« Ein beneidenswert selbstgewisser Satz, den Christoph Hein da seiner Romanfigur in den Mund legt. In Weiskerns Nachlass erklärt der 59-jährige Kulturwissenschaftler Rüdiger Stolzenburg sein Lebensmodell – nur dass der damit mal verbundene souveräne Habitus längst verschwunden ist: Stolzenburgs Institut ist von der Abwicklung bedroht, seine jahrelange Forschung zum Mozart-Librettisten Weiskern interessiert keinen Verlag, seine Studenten können ihn locker bestechen, das Finanzamt will Geld. Und dann ist da auch noch dieser Überfall, bei dem er bewusstlos geschlagen wird – von einem 13-jährigen Mädchen. Da kann man sogar an Absturz denken, wenn man im Düsenjet den drehenden Propeller vermißt. Angst- und Ohnmachterfahrungen finden sich in Heins Romanen wie Der fremde Freund, Landnahme oder Willenbrock immer wieder, hat die Literaturkritikerin Ina Hartwig (SZ, Zeit) in ihrem Essay-Band Das Geheimfach ist offen festgestellt. Jetzt sind sie auch im akademischen Milieu gelandet.
Studio Elf.Zwölf