Männer an Schaltpulten und an Wasserbecken, Männer in Konferenz- und Kantinenräumen, Männer im Schutzanzug und im Bademantel. Es ist die Normalität im Inneren von Atomkraftwerken, die Volker Sattel und Stefan Stefanescu einfangen wollten. In ruhigen breitformatigen Einstellungen spüren sie dem Erscheinungsbild der Großanlagen nach, lassen sich von deren Anmutung und Atmosphäre leiten, lassen das (tatsächlich rein männliche) technische Personal ausführlich zu Wort kommen. Die durchgehende Unaufgeregtheit des Films schafft jenen Raum, in dem die Dinge und die Menschen sich in ihrer Eigentümlichkeit präsentieren und zu sprechen beginnen. Heute wirkt dies beinahe feierlich. Als der Film wenige Wochen nach dem Reaktorunfall von Fukushima auf die Leinwand kam, hatte sich das Fenster für einen unaufgeregten Blick in die Innenwelt dieser Technologie bereits für immer geschlossen. So erleben wir Unter Kontrolle heute als ein 98-minütiges Requiem auf eine utopisch gebliebene Technologie.
Kultur:Technik
