Als glücklichen Deutschen bezeichnet sich Feridun Zaimoglu. Er ist hier gut angekommen: Mitte der sechziger Jahre im Säuglingsalter vom anatolischen Bolu aus in Berlin; später zum Kunst und Medizin studieren in Kiel, wo er bis heute lebt. Glücklich angekommen auch deshalb, weil er künstlerisch Erfolg hat. Mit seinem undergroundigen Debüt Kanak Sprak gelang ihm 1995 ein Coup. Etliche Romane und Erzählungen folgten, gefolgt von etlichen Literaturpreisen. Rückwärts betrachtet eine schöne Erfolgsgeschichte – aber jetzt bitte kein Rezept fürs Ankommen ableiten, warnt Zaimoglu. In seinem neuen Roman Ruß wendet er sich einer Region zu, die schon vor 150 Jahren von Einwanderung geprägt war und zum deutschen Melting Pot avancierte: dem Ruhrgebiet. An einer Duisburger Trinkhalle, in der kauzigen Gesellschaft von gestrandeten Figuren, liest Zaimoglu seinen Protagonisten Rentz auf und begleitet ihn auf einer abenteuerlichen Tour bis nach Warschau und zurück. Denn er hat noch eine offene Rechnung zu begleichen. Eckhard Stasch reist mit.
Kultur- und Musikfestival Yakamoz – Förderung: Kulturbüro Hannover