»Dein Name«: Expeditionen im Bauplan des Zufalls

Navid Kermani (Autor/Orientalist, Köln) | Di | 6.12.2011 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

Mal im Ernst. Da schreibt ein elektronisch säkularisierter Schrift-steller angesichts einer Armada von Kommunikationstechniken, im planetaren Sperrfeuer fordernder Ansprachen, einen Roman über Struktur. Von Momenten, in denen Ariadnefäden eine Ordnung zeigen. Und in dieser Zeit also findet Navid Kermani mit Dein Name Ruhe für einen 1232 Seiten-Roman. Einen, in dem der Protagonist seinen trägt: Navid Kermani lässt einen »Navid Kermani« die Geschichte seines Großvaters, auch aber Rock und Mystik, Katholizismus und Sex, Osten, Westen, Jean Paul und Hölderlin so schön Funken schlagen, dass sein Verlag Kermanis dicken Brocken schon vorab hoch dekorierte: Ein »Roman, wie es noch keinen gegeben hat … wird für jeden Leser das Bild der Gegenwart nachhaltig verändern«. Dafür hätte der habilitierte Orientalist und Autor theoretischer wie epischer Bücher – als Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung und Träger des diesjährigen Hannah-Ahrendt-Preises – das richtige Werkzeug. Zur Nikolaussitzung wird Alexander Perrey die beiden Kermanis fragen, ob ihre Begegnung nicht doch ein Zufall war.

Studio Elf.Zwölf