Zu Hause fühlt sich am wohlsten, wer sich dort gut einzurichten weiß. Also hat Sineb El Masrar in ihrer Heimat Deutschland etwas platziert, was es dort nicht gab: die Zeitschrift Gazelle. Das multikulturelle Frauenmagazin. Als Herausgeberin hat El Masrar damit eine Plattform geschaffen, wo gebürtige Deutsche und Autorinnen mit sogenanntem »Migrationshintergrund« schreiben und sich interkulturell auf Augenhöhe begegnen. An der hat es zuletzt gefehlt. El Masrar hat sich deshalb nicht nur mit ihrer Zeitschrift, sondern auch mit einem Buch an der neu losgetretenen Integrationsdebatte beteiligt: In Muslim Girls schreibt sie, wie muslimische Frauen hier ihr ganz normales deutsches Leben leben. Und sie thematisiert eine Selbstverständlichkeit, die auch für sie – in Hannover geboren und als Tochter marokkanischer Einwanderer in Norddeutschland aufgewachsen – gilt: Wozu Integration, wenn er oder sie längst angekommen sind? Mit Sineb El Masrar und über ihre Form der integrativen Heimatpflege durch publizistische Inszenierungen spricht die Göttinger Theaterautorin und -regisseurin Luise Rist.