Prozessbeobachtungen zu einem Mord von 1977

Michael Buback (Chemiker, Göttingen), Wolfgang Kraushaar (Politologe, Hamburg ) | Mo | 4.4.2011 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

Es wird wieder neu verhandelt, gegen die Ex-RAF-Frau Verena Becker, aber das ändert wohl nichts mehr: Obwohl Siegfried Buback niemand Geringeres als Deutschlands oberster Strafverfolger war, wird seine Ermordung wohl nicht aufgeklärt. Erstaunlich, denn die bleierne Zeit der RAF ist längst vorbei; sie endete mit einer totalen Niederlage und der Aburteilung der Täter. Allerdings blieb im Ungefähren, wer damals was genau getan hat, und was nicht endete, war die Geheimniskrämerei, aus Staatsräson oder kumpanenhafter Solidarität. Wer heute – wie Michael Buback als Sohn des Opfers oder Wolfgang Kraushaar als Zeithistoriker – versucht, Ungereimtheiten bei den Ermittlungen und die Verwicklung der Geheimdienste zu thematisieren, stößt auf motivbeladene Ex-Terroristen oder auf den üblichen Vorwurf, »Verschwörungstheorien« aufzusitzen. Nach ihrem Blick auf die Dinge, die unsere Gäste in Sachbüchern dargelegt haben (Der zweite Tod meines Vaters bzw. Verena Becker und der Verfassungsschutz), fragt Jens Meyer-Kovac.

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