Stellen wir uns die Wiese vor, die hinführt zu den Häusern, deren Bewohner wechselten entlang eines Banns, einer sinisteren Aura, die keine Sprache hat. Dann eine grafisch eingefasste, phonetische Kommentierung, die alles dort umfängt und findet. Michaela Melián ist eine Künstlerin, die als Professorin lehrt und Installationen und Hörspiele macht. Sie singt. Sie produziert elektronische Platten. Sie ist ¹⁄₅ der Band F.S.K. und spielt Bass zu Walter Benjamin. Und weil Sprache eine Richtung braucht, Bilder einen Blick suchen, der sie findet, ist das erste tonale Mahnmal Münchens derzeit Meliáns konsequente Antwort auf die Unortbarkeit der Shoa in der Stadt. Ihre netzgestützten memory loops legen ein sprechendes Zitatenetz jüdischer Münchner aus, damit deren Aura nun sendet; und der gesamt Planet den Bedrohten in gezeichneten Straßen lauschen kann. Vielleicht auch, weil sich eine Stadt an so vielen Besuchern nur verheben kann, wurde memory loops zum Hörspiel des Jahres. Zu hören nach dem Gespräch, in dem Alexander Perrey die Ex-Cellistin bestimmt auch nach freiwilliger Selbstkontrolle befragt.
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