Als Lichtgestalt trat Barack Obama auf die politische Bühne und die Welt lag ihm zu Füßen. Sie dürstete angesichts von Klimawandel, Wirtschaftskrise und Krieg nach Hoffnung. Der Taumel der Obamania ergriff auch noch das Nobelpreis-Komitee und es hängte dem jungen Präsidenten einen schweren Kranz aus Vorschusslorbeeren um den Hals. Als Versöhner und Visionär angetreten, den Amerikanischen Traum zu erneuern, traf Obama auf die Abwehrfront einer paranoid aufgeladenen, vitriolgetränkten Tea-Party-Bewegung. Heute steht er als gefesselter Riese da und blickt endgültig auf die Mühen der Ebene. Enttäuschung macht sich breit, doch ist sie begründet? Die Politologin Christiane Lemke hat den Aufstieg Obamas und seine bisherige Präsidentschaft intensiv verfolgt. Die legendäre Wahlnacht 2008 kommentierte sie als Expertin im ARD-Studio in Washington. Derzeit bekleidet sie den Max-Weber-Lehrstuhl an der New York University. Auf Kurzbesuch in Hannover berichtet sie im Gespräch mit Eckhard Stasch über das aktuelle politische Klima in den USA und die Sisyphusarbeit der Reformpolitik.
Kulturphänomene